Stolpersteine

Arbeitskreis Stolpersteine

Unser Anliegen

Der AK Stolpersteine im Team Starke Frauen Königslutter e. V. hat die Aufgabe übernommen, die Erinnerung an Henny Klimt, geb. Nelke, und ihren Mann Adolf wachzuhalten. Dazu gehört, die Stolpersteine vor dem letzten Wohnsitz der Familie in der Bahnhofstraße 16 in Königslutter am Elm zu putzen und damit sichtbar zu halten.
  • Familie Klimt

    Henny Nelke wurde am 23. Juli 1898 in Delligsen geboren. Ihre Mutter Bertha Nelke (*1858) war eine geborene Katzenstein aus dem Weserbergland. Ihr Vater Hermann Nelke (*1831), ein Buchbinder- und Buchdruckermeister, betrieb zusammen mit seiner Frau in Delligsen ein Schreibwarengeschäft, zu dem neben der Druckerei auch ein Fotoatelier gehörte. Hennys älterer Bruder Karl wurde am 2. Juni 1896 geboren.

    Adolf Klimt stammte aus Emmerstedt, wo er am 28. März 1897 geboren wurde. Nachdem er als Soldat im Ersten Weltkrieg war, beendete er danach seine Ausbildung als Lehrer und fand eine Anstellung an der Schule in Delligsen.

    Am 22. März 1923 heirateten Henny Nelke und Adolf Klimt ebenda und lebten anschließend viele Jahre in Delligsen, wo auch ihre drei Töchter geboren wurden: Am 9. Juni 1924 Elisabeth, am 31. Dezember 1925 Annemarie und am 25. Juli 1929 die jüngste Tochter Ilse.

    Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten geriet auch Adolf Klimt bald in den Fokus der Schulbehörde. Ab 1933 erlaubte das am 7. April erlassene "Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums" (kurz: Berufsbeamtengesetz) die Entlassung von Juden und politisch unerwünschten Personen. Da Adolf Klimt mit einer Jüdin verheiratet war, also in einer sogenannten "Mischehe" lebte, forderte die Schulbehörde ihn 1937 auf, sich von seiner Frau Henny scheiden zu lassen. Als er sich weigerte, wurde er an eine Schule in Hasselfelde strafversetzt, wohin er dann mit seiner Familie umzog. Ein Jahr später entlassen, arbeitete er zunächst als Versicherungsvertreter und anschließend in der Buchhaltung eines Sägewerks. Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde Adolf Klimt zunächst als Soldat im Sanitätsdienst eingesetzt, landete aber 1942 in einer Strafkompanie der "Organisation Todt".

    Während des Krieges schlug sich Henny Klimt, die mit den drei Töchtern in Hasselfelde geblieben war, alleine durch.  [IN BEARBEITUNG] 

    QUELLEN:

    Renate Riebe: Die Fürsts – Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie. Hannover: Wehrhahn Verlag 2017.

    Stadtarchiv Königslutter am Elm.

    Thomas Gaevert: Überleben unter dem Hakenkreuz. Die Geschichte der Familie Klimt. Interview mit Elisabeth Brinkmann, gesendet am 25.09.2013, 10.05 Uhr, SWR2 Tandem.

    Interview

    Aktuelle Putzaktion

    Im Rahmen des 1. regionalen Putztages von Stolpersteinen des AK Stolpersteininitiativen zwischen Harz und Heide im Israel Jacobson Netzwerk haben auch wir in Königslutter die beiden Stolpersteine gründlich poliert. Außerdem produzierten wir schon im Vorfeld einen Videoclip. Darin berichtet Wilfried Kraus, der bis vor wenigen Monaten das Amt des Stadtarchivars von Königslutter am Elm innehatte, wie er seinerzeit in Kontakt zu den Nachkommen der Klimts trat und schließlich die Verlegung der Stolpersteine anregte. Unser Videoclip ist unter dem folgenden Link ab ca. der 27. Minute zu sehen.

    Video

    Bisherige Putzaktionen

    Regelmäßig geputzt werden die beiden Stolpersteine seit dem 9. November 2018 – zunächst von einem Mitglied unseres Teams in Eigeninitiative, seit  Januar 2020 von den Mitgliedern des neu gegründeten Arbeitskreises. Jeweils am 27. Januar, 8. Mai und 9. November findet die Putzaktion statt, verbunden mit einem meist stillen Gedenken bzw. dem Vortragen eines kleinen Textes.

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